Aktuelles und Spannendes aus der Studienrichtung

In der Studienrichtung Versicherung werden die vielfältigen Erkenntnisse aus den Vorlesungen mit diversen Veranstaltungen und Exkursionen verknüpft, zu denen Sie hier ausgewählte Kurzberichte finden. Kooperative Forschungsprojekte mit Dualen Partnern verbinden Theorie und Praxis und bieten Studierenden die Möglichkeit, ihr Wissen auf praktische Problemstellungen anzuwenden – ein Gewinn für Firmen und Studierende.

Veranstaltungen und Vorträge

Die Digitalisierung ist in der Versicherungswirtschaft in vollem Gange. Künstliche Intelligenz kommt in unterschiedlichsten Bereichen zum Einsatz und zeigt, dass Tools wie ChatGPT längst an der Tagesordnung von Unternehmen und Kund*innen stehen. Dadurch wachsen die Ansprüche an digitale Angebote von Versicher*innen. Begleitet werden diese Entwicklungen von der Frage, wie von der Digitalisierung ein Beitrag zum nachhaltigen Wirtschaften erreicht werden kann. Jenen Thematiken widmet sich die Vortragsreihe "Mannheim Digital Insurance Seminar (MA.DIS)" und gibt spannende Einblicke, welche digitalen Aktivitäten sich in der Versicherungswirtschaft konkret vollziehen.

Die Vortragsreihe begleitet die Veranstaltung "Digitalisierung in der Versicherungswirtschaft", die im 5. Semester des Studiengangs BWL - Versicherung stattfindet. Die Vorlesung führt in Plattformökonomie und Datenethik ein und diskutiert für Versicher*innen relevante Anwendungsfelder im Bereich Künstliche Intelligenz. Die Vorträge geben dabei konkrete Einblicke aus den jeweiligen Unternehmen.

Vorträge in 2023

  • Der Weg zur "Digital Experience": Einblicke in die Praxis der Umsetzung einer modernen, kundenfokussierten Online-Plattform
    René Hoppe, Director adesso SE, und Alumnus DHBW Mannheim, Mohamed Amara, Team Manager adesso SE
  • AI und die Auswirkung auf die Digitalisierung - Ein Einblick in die R&D Abteilung bei der INTER
    Dr. Benjamin Helbig, Chief Information Officer (CIO) unseres Dualen Partners INTER Versicherungen
  • Green IT in der Versicherungswirtschaft: Relevanz, Herausforderungen und Chancen am Beispiel der Alte Leipziger – Hallesche Gruppe
    Marco Gottschling, Gruppenleiter Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement, und Lisandra Ilisei, IT-Nachhaltigkeitsmanagerin, unseres Dualen Partners Alte Leipziger – Hallesche Gruppe

Vorträge in 2022

  • Kooperationen zwischen Versicherern und Start-ups in digitalen Ökosystemen. Lessons Learned am Beispiel Alte Leipziger - Hallesche und Dear Employee
    Mark Sauer, Bereichsleiter Kooperationen und Ökosysteme ALTE LEIPZIGER - HALLESCHE Gruppe und Alumnus DHBW Mannheim
    Henning Jakob, Gründer und Ex-CEO Dear Employee
  • Digitale Ökosysteme: Weiterentwicklung des Versicherers zum Lebensbegleiter
    Michael Bünnemeyer, Associate Partner Q_PERIOR AG, und Alumnus DHBW Mannheim
  • Cloud-Technologie bei Versicherern: Chancen und Herausforderungen
    Axel Luckhardt, Senior Manager KPMG AG, und Alumnus DHBW Mannheim

Vorträge in 2021

  • Plattformökonomie im Versicherungsmarkt: Von „Open Banking“ zu „Open Insurance
    Julius Kretz, Bereichsleiter Systeme & Plattformen, ALTE LEIPZIGER - HALLESCHE Gruppe und Alumnus der DHBW Heidenheim
    Anna Lisa Leddin, Manager of Financial Services, 4C Group AG und Alumna DHBW Mannheim
  • Digitale Identität im Versicherungsmarkt am Beispiel „Nect“
    André Jung, Microsoft und Alumnus DHBW Mannheim
    Benny Bennet Jürgens, Co-Founder und CEO Nect GmbH
  • Blockchain, Distributed Ledger Technology und Smart Contracts in der Versicherungswirtschaft
    Thomas Rudolf, Bereich "Digitale Transformation" unseres Dualen Partners R+V Allgemeine Versicherung AG
  • Anwendung von Künstlicher Intelligenz im Versicherungsumfeld: Chancen und Herausforderungen
    Jakob Faktorovitch, Manager, BearingPoint GmbH

Ansprechperson: Prof. Dr. Sascha Kwasniok

Since 2016 DHBW Mannheim is an approved partner of the International Institute of Forecasters’ (IIF) program for the Certificate in Forecasting Practice and was the first German university awarding this certificate to those students who successfully completed six forecasting courses. Three of these courses are already covered by the bachelor curriculum; three courses have to be completed on top:

Basic Courses to be completed (covered by the curriculum)

  • Statistics
  • Mathematics
  • Business Simulation Advanced Quantitative and Management Methods

Advanced Forecasting Courses (on top of standard curriculum)

  • Quantitative Forecasting Methods & Applied Strategic Forecasting (5th term)
  • FORESIGHT Essay (Team assay based on a FORESIGHT paper)
  • FORESIGHT Conference Day (Presentation of the assays and discussion – 6th term)

The program offers a supplementary qualification in quantitative strategic forecasting and the management of forecast creation within a large organization. The program has a specific focus on forecasting within the healthcare and pharmaceutical industry. Due to long project timelines and high uncertainty about the outcome of drug development projects, this industry serves a great proxy to learn assumption based forecast-modeling and management over time.

DHBW Mannheim offers up to 25 seats each year for the Certificate in Forecasting Practice for students in their 5th semester. The program closes with a Forecasting Conference Day, where the students give a 20-minute presentation on topics like "Regression Modeling for Business Forecasting" or "A Primer on Forecasting with Neural Networks" to achieve the certificate.

There is an IIF-fee of $85 to be paid directly to the IIF before the courses start.

Courses start each year from end of September until April of the following year.

Scientific Program Leadership and contact:
Prof. Dr. Christian Schäfer (IIF-Member)
christian.schaefer@dhbw-mannheim.de
Tel. 0621 4105 1326

Junge Menschen der Geburtsjahrgänge 1997 bis 2012, auch als Generation Z (oder kurz GenZ) bezeichnet, ticken anders – so heißt es häufig. Ob das wirklich so ist und welche konkreten Erwartungen die GenZ an Versicherer hat, fragten sich Studierende des Studiengangs BWL - Versicherung, die hierzu am 13. November 2023 an der DHBW Mannheim das "Allianz Innovation Symposium" organisierten.

Innovation Symposium als studentisches Projekt

Welche Herausforderungen sehen Versicherer, um junge Altersgruppen, insbesondere die GenZ, als Arbeitnehmer*innen und Kund*innen zu gewinnen und zu begeistern? Diese Fragestellung stand im Mittelpunkt des "Allianz Innovation Symposiums", das Studierende des Studiengangs BWL - Versicherung in Eigenregie organisierten und in Person von Louisa Saar, Studentin des 21er-Jahrgangs, auch moderierten.

Veranstaltung mit hochkarätigen Referent*innen

Die hochkarätig besetzte Veranstaltung betrachtete das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln: Daniel Bahr, ehemaliger Gesundheitsminister und aktuelles Vorstandsmitglied der Allianz Private Krankenversicherung, gab einen Überblick aus Sicht eines Krankenversicherers. Carsten Staat, selbst Absolvent der DHBW Mannheim und CEO der Allianz Partners Germany, beleuchtete die künftige Bedeutung von Service-Leistungen, die über das Kernprodukt "Versicherungen" hinausgehen. Erich Rochlitz, Leiter der Allianz Vertriebsdirektion in Nürnberg, stellte dar, welche Maßnahmen Unternehmen ergreifen können, um als Arbeitgeber für die GenZ attraktiv zu sein.

Das Symposium endete mit Workshops, in denen die Zuhörer*innen zusammen mit den Referenten verschiedene Themen rund um die GenZ aus Versicherersicht vertieften. Prof. Dr. Sascha Kwasniok, Studiengangsleiter BWL - Versicherung, zeigt sich von den Inhalten und der Organisation der Veranstaltung begeistert: "Eine derart interessante Veranstaltung mit solch hochkarätigen Referenten aus der Unternehmenspraxis zu organisieren, ist eine bemerkenswerte Leistung! Wir freuen uns, dass wir im Studiengang BWL - Versicherung so engagierte Studierende haben."

Am 18. März 2021 startete ein neuer Workshop für die Studierenden der Hochschule, im Stundenplan stand ein "Design Thinking Workshop" und keiner der Studierenden  wusste so recht, was man sich hierunter vorstellen sollte. Auch für die Dozentin Amelie Kollhoff (neuearbeitszeiten) war dies eine Premiere. Statt einer (von den Studierenden erwarteten) Vorlesung, welche das Thema Design Thinking behandelte, hielt sie ein Programm für die Studierenden bereit, das so gar nicht typisch fürs Studierendenleben ist. Basierend auf den Ideen der "New Work" und des agilen Arbeitens gab es eine Aufgabe ohne Vorgaben, ein Thema ohne Präzision und eine einmalige Chance für die Studierenden: Innerhalb von 4 Wochen sollten 5 Gruppen einen Pitch vorbereiten zum Thema "Zukunft Versicherung – Wie der Nachwuchs arbeiten will und wird". Dieser Pitch sollte dann einer Jury von 7 in der Versicherungswirtschaft tätigen Fachleuten präsentiert werden.

4 spannende Ansätze zur Zukunft der Arbeitswelt in der Versicherungswirtschaft

Bei den Vorbereitungen der Pitches lief nicht alles glatt, so wie das im agilen Arbeiten häufig passiert, deshalb mussten aus 5 Gruppen unter dem Hashtag #fehlerpassieren plötzlich 4 werden. Das Motto der Veranstaltung lautete: "4 Wochen – 1 Thema – 4 Teams – 1 Jury – 7 Experten – 4 Pitches – 1 Team gewinnt". So machten sich also 4 Teams darüber Gedanken, wie sie als Nachwuchskräfte in der Versicherungswirtschaft einmal arbeiten wollen. Diese Ergebnisse wurden dann 4 Wochen später, am 09. April 2021, als Pitches von je 5-10 Minuten vor der Jury online präsentiert.

Die Jurymitglieder waren: Dr. Marco Adelt (COO & Co-Gründer von CLARK), Tanja Donkersloot (Leiterin der Abteilung Online beim AOK-Bundesverband), David Gorr (Redakteur beim Verlag Versicherungswirtschaft), Luise Hübbe (Chief Strategy Officer von Experience One), Senad Musa (Chief Customer & Communications Officer bei der mailo Versicherungs AG), Jens Springmann (Innovation Coach bei der creaffective GmbH) und Lysander Weiss (Partner bei Venture Idea).

And the winner is …

Erstaunlich war, dass jede Gruppe ein anderes Format für ihren Pitch gewählt hatte und die Konzepte und Vorstellungen der Gruppen auch sehr weit auseinanderlagen. So legte ein Team in seinem Pitch besonderen Wert auf die Work-Life-Balance, ein weiteres Team setzte die Digitalisierung in den Vordergrund und betonte die Relevanz der sozialen Medien auch im Versicherungsbereich. Ein weiteres Team warf die Befürchtung in den Raum, dass die Kreativität im Bereich der Versicherungswirtschaft zu kurz käme und dass diese stärker gefördert werden sollte.

Als Sieger kürte die Jury jedoch das Team, dass sich für eine Idee entschied, die die zunehmende Globalisierung und kulturelle Fähigkeiten in den Vordergrund stellte. Mit dem internationalen Ansatz "12 Monate – 12 Länder –  12 Kulturen" konnte das Team "Insurance Journey #ZEIGTMIRDIEarbeitsWELT" die Jury überzeugen. Das Team beschrieb eine Art internationales Trainee-Programm, mit welchem die Nachwuchskräfte innerhalb eines Jahres Erfahrungen in den Auslandsgesellschaften sammeln und ihren Horizont erweitern können. Das Programm eignet sich für Versicherungsgesellschaften, die weltweit tätig sind, kann aber auch für regionale Versicherer einen großen Mehrwert bieten, da die Kundschaft immer internationaler wird. Hierfür könnte etwa ein Austauschprogramm mit anderen im Ausland ansässigen, Gesellschaften etabliert werden.

Mit diesem Thema griff die Gruppe einen sehr aktuellen Sachverhalt auf, setzte sowohl die Bedürfnisse der Nachwuchskräfte als auch die Entwicklung von Versicherungsunternehmen in den Vordergrund und präsentierte hierfür einen spannenden Lösungsvorschlag.

Als Highlight für die Studierenden, die an dem außergewöhnlichen Workshop von Amelie Kollhoff teilnehmen durften, wurde dem Siegerteam eine besondere Ehre zuteil: Sie wurden in einem Artikel in "Versicherungswirtschaft heute" vom Jurymitglied David Gorr mit Idee, Namen und Bild erwähnt.

Forschungsprojekte

Angesichts veränderter Kundenerwartungen und neuer technologischer Möglichkeiten ändert sich die Rolle von Krankenversicherungen zunehmend. Als Ergebnis entstehen neue digitale Services wie beispielsweise Telemedizin-Anwendungen, auf die Kunden über E-Health-Portale zugreifen können. Teilweise werden auch Tarife diskutiert, bei denen Kunden zur Beitragsreduzierung Daten über ihr Gesundheitsverhalten an den Versicherer übermitteln (Pay-as-you-live-Tarife). Der Erfolg dieser Entwicklungen hängt letztlich von der Akzeptanz der Kunden ab, diese Angebote auch tatsächlich zu nutzen.

Im Rahmen eines studentischen Forschungsprojekts untersuchen Studierende des Studiengangs BWL - Versicherung die Kundenakzeptanz verschiedener technologischer Entwicklungen in der Krankenversicherung. Die Behandlung der Themenstellungen erfolgt i. d. R. im Rahmen von Bachelor-Arbeiten.

Folgende Themen wurden im Rahmen von Bachelor-Arbeiten bereits untersucht:

  • Nutzerseitige Akzeptanz digitaler Gesundheitsportale – Eine empirische Untersuchung zur Ableitung von Handlungsempfehlungen für Krankenversicherungsunternehmen (Marc Marmann, WVS19)
  • Analyse der kundenbasierten Akzeptanz von Pay-as-you-live-Tarifen in der Krankenversicherung – Eine empirische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung von Technologieakzeptanzmodellen (Daniel Heyne, WVS19); ausgezeichnet mit dem ÖVA-Preis 2022
  • Empirische Analyse der nutzerseitigen Akzeptanz des Einsatzes von Telemedizin in der allgemeinmedizinischen  Gesundheitsversorgung in Deutschland (Julius Jahnke, WVS20); ausgezeichnet mit dem ÖVA-Preis 2023 

Die Ergebnisse werden über Vorträge und Publikationen der Praxis zugänglich gemacht:
 

Ansprechperson: Prof. Dr. Sascha Kwasniok

Bild "Innovationen in der Krankenversicherung am Beispiel von Pay-as-you-live-Tarifen" – Quelle: Wiegard, Breitner 2019

Mit der Payment Service Directive 2 (PSD2) wurden im Jahr 2019 Banken dazu verpflichtet, die Daten Ihrer Kunden für Drittanbieter zu öffnen, sofern eine entsprechende Kundeneinwilligung vorliegt (sog. Open Banking). Ziel dieser regulatorischen Maßnahme ist es, den Wettbewerb auf dem europäischen Finanzdienstleistungsmarkt durch innovative Produkte und Serviceangebote zu fördern.

Entstehung und Idee digitaler Finanzassistenten

Als ein Ergebnis lässt sich die Entstehung sog. digitaler Finanzassistenten beobachten. Hierbei werden per Datenabruf oder durch manuelle Eingabe Finanzdaten eines Kunden über verschiedene Anbieter (z. B. verschiedene Banken und Versicherungen) in einer Online-Anwendung zusammengeführt. Für den Kunden bieten digitale Finanzassistenten unter anderem den Vorteil, ihre gesamte Finanzsituation anbieterübergreifend schnell und einfach im Blick zu haben und so finanzielle Entscheidungen auf Basis einer verbesserten Informationslage zu treffen. Neben Banken bilden sich zunehmend auch Versicherungsunternehmen als Anbieter solcher digitalen Finanzassistenten heraus. Versicherer verfolgen damit einerseits das Ziel, ihren Kunden ein zusätzliches Serviceangebot machen zu können und so z. B. neue Kundenkontaktpunkte zu schaffen. Andererseits eröffnet ein digitaler Finanzassistent Versicherern die Möglichkeit, ihre Geschäftsmodelle um datengetriebene Elemente weiterzuentwickeln.

Erfolg digitaler Finanzassistenten abhängig von Kundenakzeptanz

Der Erfolg des Angebots eines digitalen Finanzassistenten hängt letztlich von der Akzeptanz des Kunden ab, seine Finanzdaten in einer Online-Anwendung zusammenzuführen und diese dem Versicherer so zur Verfügung zu stellen. Ziel des Forschungsprojekts ist es daher, diejenigen Faktoren zu identifizieren, die die kundenseitige Akzeptanz zur Verwendung eines digitalen Finanzassistenten beeinflussen. Versicherer, die digitale Finanzassistenten anbieten oder ein entsprechendes Angebot planen, können die Untersuchungsergebnisse für die Ausgestaltung und Vermarktung ihrer Anwendungen verwerten.

Kooperation mit Dualem Partner

Für die Untersuchung werden Erkenntnisse des „Technology Acceptance Model (TAM)“ und des „Internet Users‘ Information Privacy Concern (IUIPC)“-Ansatzes genutzt. Befragt wird ein Panel von ca. 2.000 Personen im Zeitraum Juni bis Juli 2021. Die Umsetzung des Forschungsvorhabens erfolgt in Kooperation mit dem Dualen Partner Alte Leipziger Lebensversicherung a.G.

Ergebnisse veröffentlicht in wissenschaftlichen Zeitschriften

  • Kwasniok, S., Bora, S. (2022): Kundenseitige Akzeptanz digitaler Finanzassistenten, in: ZVersWiss, 111. Jg., S. 277–304, https://doi.org/10.1007/s12297-022-00533-4.
  • Kwasniok, S., Bora, S. (2022): Nutzertypen von Personal-Finance-Management-Anwendungen, in: BIT, 23. Jg., Heft 2, S. 43–51.

Ansprechperson: Prof. Dr. Sascha Kwasniok

Am 24. und 25. August 2023 war Prof. Dr. Schäfer gemeinsam mit Studierenden des Studiengangs BWL-Versicherung am Stand der DHBW-Mannheim auf der BUGA. Sie haben dort ein Forschungsprojekt zur empirischen Analyse von empfundenen Wechselkosten von Lebensversicherungsprodukten vorgestellt. Besucher des Standes konnten bei Interesse an unserer Befragung vor Ort über die ausliegenden Tablets teilnehmen und sich über die Studiengänge und Forschungsaktivitäten unserer Hochschule insgesamt informieren.

Link zur Umfrage: https://lnkd.in/eWx7qHd3

Exkursionen

Studierende des Studiengangs BWL - Versicherung haben am 26. und 27. September 2022 im Rahmen ihres Integrationsseminars im 5. Semester zwei erfolgreiche Seminartage in Ludwigshafen und Ludwigsburg verbracht. Zu dem Thema "New Work" organisierte die Studiengruppe in Eigenverantwortung als Kick-off für weitere Gruppenarbeiten den Besuch bei der BASF und der Württembergischen Versicherung. Hier nahmen sie nicht nur an spannenden Vorträgen zu "New Work" und "Arbeitswelten 4.0" teil, sondern wurden auch durch das Werksgelände sowie das Besucherzentrum und den hauseigenen Weinkeller der BASF geführt.

Am 2. Seminartag wurde den Teilnehmer*innen der neue Campus der Württembergischen Versicherung gezeigt. Hier konnte am echten Arbeitsalltag und dem Neubau die Gestaltung und Umsetzung von "New Work" und "Arbeitswelt 4.0" bestens veranschaulicht werden. Die aufgegriffenen Themen wurden weiter vertieft und schließlich durch einen Vortrag einer Fachexpertin und Leiterin der Personalentwicklung der Württembergischen Versicherung zu dem Thema "New Work" abgerundet. Im Anschluss folgte noch ein Interview zwischen den Studierenden und der Dozentin der Württembergischen Versicherung. Auf Basis dieser zwei Tage entwickeln die Studierenden nun in Einzel- oder Gruppenarbeit Themen für ihre schriftlichen Seminararbeiten.

Im Rahmen des Integrationsseminares „Human Resource Management – New Work & Agility“ von Herrn Prof. Dr. Klaus-Jürgen Jeske verbrachten Studierende des Studiengangs BWL - Versicherung am 23. und 24. September 2019 zwei aufschlussreiche und interessante Seminartage bei Pirelli in Breuberg und Steelcase in München. Eigenverantwortlich gestaltete und organisierte die Studiengruppe diese zwei Exkursionen rund um das Thema Arbeitsplatzgestaltung, moderne Personalarbeit und Folgen der Digitalisierung.

Digitalisierungsstrategie 4.0 bei Pirelli

Der erste Seminartag startete in Breuberg bei der Pirelli Deutschland GmbH. Zu Beginn erhielt die Gruppe einen Einblick in ein effizientes Projektmeeting und in aktuelle Maßnahmen zur technischen Umsetzung von der Digitalisierungsstrategie 4.0 im Unternehmen. Anschließend wurden der Gruppe unterschiedliche technische Realisationen und Einsatzmöglichkeiten von digitalen Entwicklungen präsentiert und in Verbindung mit der strukturellen Geschäftsstrategie von Pirelli vorgestellt. Mit diesem theoretischen Hintergrundwissen wurden die Studierenden im weiteren Verlauf durch den Reifenherstellungsprozess am Standort geführt. Somit konnten die Teilnehmer live und praxisnah einen Eindruck von der realisierten Digitalen Transformation zur Optimierung der ganzen Wertschöpfungskette wahrnehmen. Nach der Führung wurde abschließend eine offene Frage- und Diskussionsrunde eröffnet, bei der sich die Studiengruppe primär die Frage stellte, ob durch die Verzahnung von moderner Informations- sowie Kommunikationstechnik und industrieller Produktion vor allem die Mitarbeiter durch strenge Arbeitsbedingungen und Abbau von Personal, als Konsequenz die Leidtragenden sind.

Außergewöhnliche Arbeitsbereiche bei Steelcase

Am nächsten Seminartag fuhren die Teilnehmer*innen nach München zu Steelcase, ein Unternehmen, welches auf Büroeinrichtungen spezialisiert ist und innovative Raumlösungen als Dienstleister anbietet. Die Begrüßung fand im hauseigenen WorkCafé statt und wurde in einem sogenannten WorkSpace weitergeführt. Dort wurde die Gruppe über den rasanten Wandel der Arbeitswelt und den daraus resultierenden Herausforderungen, auch aufgrund der Umweltfaktoren, für die Personalarbeit aufgeklärt. Im weiteren Verlauf des Tages wurden die Studierenden interaktiv durch die verschiedenen Ebenen und Arbeitsbereiche des Unternehmens geführt, um insbesondere die Gestaltung motivierender Arbeitsbedingungen selbst zu erfassen. Entsprechend der Unternehmensphilosophie „Inspirierende Räume fördern Innovationen“ gestaltet sich die ganze Unternehmenskultur sowie Arbeitsplatzgestaltung und Einrichtung innerhalb des Unternehmens. Demnach konnte der Studiengruppe erfolgreich eine positive Umsetzung von flexiblen Strukturen, modern-mobilen Arbeitsplätzen und fördernder Mitarbeiterbindung aufgezeigt werden.

Aus Gegensätzen Erkenntnisse ziehen

Am Ende der zwei Seminartage konnten die Studierenden vor allem den gegensätzlichen Umgang mit den externen Umweltfaktoren in der Arbeitswelt mitnehmen. Auf der einen Seite Tracking und Benchmarking als Kontrollmöglichkeit in der Industriebranche und auf der anderen Seite die Nutzung neuer Arbeitsformen zur Mitarbeiterbindung- und Motivation. Mit Hilfe dieses Einblickes in zwei vollkommen konträre Arbeitswelten schreiben die Teilnehmer*innen des Integrationsseminares in Einzel- oder Gruppenarbeiten eine schriftliche Seminararbeit.

Konferenzteilnahmen und Forschungsaufenthalte

Im Dezember 2023 verbrachte Professor Dr. Christian Schäfer einen einwöchigen Forschungs- und Lehraufenthalt an der University West in Mittelschweden. Die Hochschule liegt 80 km nördlich von Göteborg, dem Industrie- und Life Science Hub des skandinavischen Landes.

Auf Einladung von Professor Maher Asal wurden gemeinsame Forschungsprojekte diskutiert und abgestimmt. "Die University West verfügt über einen hochmodernen Campus inmitten der Stadt. Neben Kollege Maher Asal durfte ich weitere inspirierende Kollegen sowie den Dekan Fredrik Sjögren kennenlernen. In konstruktiven Gesprächen und Forschungsseminaren wurden spezifische Projektideen geteilt, kritisch diskutiert und gemeinsame Initiativen vereinbart. Ich wäre gerne noch eine Woche länger geblieben", so Professor Schäfer.

Neben den Forschungsthemen hielt Professor Schäfer eine Gastvorlesung zum Thema Strategic management of early stage pipeline projects in pharma, um auch mit den Studierenden in Kontakt zu kommen. Beiderseitig wurde das Interesse eines Ausbaus der Kooperation zunächst über ein Erasmus-Agreement bekundet, welches dann auch den Studierenden beider Hochschulen Zugang zur Partnerhochschule eröffnen würde.

Individuelle Verhaltensprofile für eine höhere Therapietreue: Nach seinem erfolgreichen Vortrag beim FUTURE PHARMA Congress in Boston (14.-15. Juni 2023) stellte Prof. Dr. Christian Schäfer sein Forschungsprojekt zum Adhärenzverhalten von Patienten auch beim Oxford Global Innovate Pharma Healthcare 2023 (11.-12. September 2023, London) vor Pharmaunternehmen und Anbietern digitaler Lösungen vor. Die Erkenntnisse der empirischen Studie sind Grundlage für potenzielle Decision Support Tools, also digitale Angebote, die Ärzten eine Basis für die Entscheidung bieten, ob der Wechsel zu anderen Medikamenten die Therapietreue erhöht.

Wie verhalten sich die Patienten? Tool könnte Ärzte unterstützen.

Während des Vortrags präsentierte Prof. Schäfer seine Patienten-Matrix, die – je nach Entscheidungsverhalten für eine Umstellung der medikamentösen Therapie – verschiedene Patiententypen definiert. Er skizzierte Mapping-Ansätze zwischen einem Echtzeit Patienten-Feedback zu dessen aktueller Therapiesituation und den hinterlegten Patienten-Typologien. Mit wenigen intelligenten Fragen kann so direkt vor dem Arztbesuch u. a. die Therapie-Zufriedenheit des Patienten erfragt werden. Die Ergebnisse erhält der behandelnde Arzt anhand eines Scorings und somit eine Entscheidungshilfe, ob sein Patient vermutlich einer Umstellung seiner Medikation zustimmen oder diese zurückweisen wird.

Patient*innen-Switch-Strategie zur Verbesserung der Adhärenz

Grundlegend für einen Therapieerfolg ist das Einverständnis des Patienten, die mit dem Arzt gemeinsam vereinbarten Therapieempfehlungen nach besten Möglichkeiten einzuhalten (Adhärenz). Nicht immer ist das besprochene Vorgehen erfolgreich und so könnten Interventionen (Umstellung eines Therapieschemas) eine Alternative darstellen – diese sollten jedoch möglichst spezifisch und mit einem für Patienten klar erkennbaren Nutzen einhergehen. Daher kommt der Auswahl und Ansprache der „richtigen“ Patienten im Rahmen von Interventionsstrategien entscheidendes Gewicht zu. Ferner sollte die Akzeptanzschwelle der Patienten für die Intervention möglichst niedrig sein, um sie für die Intervention gewinnen zu können.

Hilfestellung für Ärzte: Welche Patiententypen profitieren besonders von einer Umstellung des Therapieschemas?

In der Praxis hat sich gezeigt, dass Ärzte bei der Umstellung des Therapieschemas ihrer Patienten eher zurückhaltend agieren. Umso wichtiger ist es, beiden Personengruppen aufzuzeigen, welche Patiententypen besonders von einem Wechsel profitieren würden. Diesen Aspekt untersuchte Prof. Dr. Christian Schäfer im Rahmen eines empirischen Forschungsprojekts, welchem die Schätzung eines Strukturgleichungsmodells zur Erklärung des Therapieverhaltens von Patienten zugrunde liegt.

Einfluss der empfundenen Wechselkosten auf Adhärenz

Auf dem FUTURE PHARMA Congress, der von 14.-15. Juni 2023 in Boston stattfand, stellte Prof. Dr. Christian Schäfer in seinem aus dem DHBW-Studio GINA gestreamten Online-Vortrag "Targeting the right patients for medication switches to increase adherence: the moderating role of medication switching costs in chronic disease" empirische Ergebnisse seiner Studie zum Medikamenten-Wechselverhalten von Hypertoniepatienten vor. Anhand eines faktoranalytischen Strukturgleichungsmodells wurden Daten zum Adhärenzverhalten ausgewertet.

Die präsentierten Ergebnisse zeigen, dass das Adhärenzverhalten signifikant von den patientenseitig empfundenen Kosten eines Medikamentenwechsels moderiert wird. Beim Vorliegen hoher Wechselkosten ist die Adhärenz systematisch höher, als bei Patienten mit niedrigen empfundenen Wechselkosten.

Die empfundenen Kosten eines Medikamentenwechsels stellen einen attraktiven Ansatzpunkt für eine Therapieintervention dar, da jene Patienten die beiden eingangs beschriebenen Voraussetzungen mitbringen: Erstens eine hohe Offenheit/Akzeptanz für eine Intervention, hier den Medikamentenwechsel, und zweitens ein in Aussicht gestellter Nutzen einer höheren potenziellen Therapietreue und damit besserer therapeutischer Outcomes.

Eine relativ gesehen gute Therapietreue ist erreicht, sobald Patienten hohe Kosten eines Medikamentenwechsels empfinden. Somit könnte eine Intervention folgenden Fokus haben: Konzentration auf ausschließlich wechseloffene Patienten und diese, wenn möglich, auf ein als attraktiv wahrgenommenes Therapieschema (z. B. Fix Dosis Kombination und vorteilhafte Therapieklasse) umstellen.

Patienten mit hohen empfundenen Wechselkosten stellen aus allokativer Sicht eines möglichst effizienten Einsatzes knapper Marketing-Ressourcen einen weniger attraktiven Adressaten für die skizzierte Intervention dar.