Was halten Kund*innen von Pay-as-you-live-Tarifen?

Prof. Dr. Sascha Kwasniok bei den Gesundheitsforen Leipzig

Gesünder leben, dafür weniger bezahlen: Bei Pay-as-you-live-Tarifen übermitteln Kund*innen Gesundheitsdaten u. a. über Smartwatches an ihre Versicherung. Im Gegenzug erhalten sie für gesundheitsbewusstes Verhalten, wie z. B. viel Bewegung oder Schlaf, Rabatte auf den Krankenversicherungsbeitrag. Ob und unter welchen Bedingungen dieses Modell bei Kund*innen akzeptiert wird, war Inhalt einer empirischen Untersuchung mit 333 Teilnehmer*innen. Realisiert hatte sie Daniel Heyne für seine Bachelor-Arbeit im Studiengang BWL - Versicherungen als Teil des studentischen Forschungsprojekts „Kundenakzeptanz technologischer Innovationen in der Krankenversicherung“. Sowohl die Bachelor-Arbeit als auch das Forschungsprojekt werden von Studiengangsleiter Prof. Dr. Sascha Kwasniok betreut. Die Ergebnisse präsentierte er am 8.04.2022 bei den Gesundheitsforen Leipzig im Rahmen der User Group „Strategische Handlungsoptionen in der Krankenversicherung“.

DHBW-Bachelor-Arbeit zu Innovationen in der Krankenversicherung

Zum einen ist die Akzeptanz für Pay-as-you-live-Tarife insgesamt zurückhaltend, bei jüngeren Personen (vor allem bis 35-jährige) aber tendenziell höher ausgeprägt als bei älteren (besonders ab 60 Jahren). Das passt zu den Bedenken bzgl. Datenschutz und -sicherheit, die bei jüngeren Teilnehmer*innen geringer ausfallen als bei älteren. Für beide war jedoch eine Tendenz zu erkennen: Im Gegensatz zu den Rabatten auf den Krankenversicherungsbeitrag wird die Unterstützung bei einer gesunden Lebensweise durch den Pay-as-you-live-Tarif als größerer Nutzen gesehen. Prof. Dr. Sascha Kwasniok zieht ein positives Fazit: "Die sich an meinen Vortrag angeschlossene Diskussion hat zeigt, dass sowohl bei privaten als auch bei gesetzlichen Krankenversicherern großes Interesse an verhaltensbasierten Tarifen besteht. Allerdings wurden auch unsere Untersuchungsergebnisse bestätigt: Datenschutzbedenken auf Kund*innenseite bleiben eine große Herausforderung bei der Umsetzung solcher Versicherungsprodukte.“

Wissenstransfer aus der DHBW Mannheim in die Gesundheitsbranche

Die Zuhörerschaft bestand aus ca. 40 Fach- und Führungskräften von privaten und gesetzlichen Krankenversicherern sowie Dienstleistern aus der Gesundheitsbranche. Sie hatten sich zu der User Group zusammengefunden, um sich über neue digitale Trends und Player auf dem Gesundheitsmarkt auszutauschen und darüber, welchen Anforderungen Krankenversicherungen zukünftig gerecht werden müssen. Auf jährlich über 40 themenspezifischen Veranstaltungen der Gesundheitsforen Leipzig mit rund 1.800 Teilnehmer*innen wird gemeinsam mit Kund*innen über aktuelle Entwicklungen im Gesundheitswesen gesprochen und daraus neues Wissen generiert.