Auf dem Weg zum Wasserstoffzentrum

Innovationsbeauftragter der Bundesregierung zu Gast am Eppelheimer Campus

Mit der nationalen Wasserstoffstrategie forciert die Bundesregierung eine grüne Wasserstoffwirtschaft in Deutschland. Die Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) nimmt dabei als Wasserstoff-Modellregion eine Vorreiterrolle ein. Über Pläne und Konzepte berichtete die MRN bei einem Besuch des neuen Innovationsbeauftragten „Grüner Wasserstoff“ der Bundesregierung, dem Bundestagsabgeordneten Dr. Stefan Kaufmann (CDU). Eine Station seines Besuchs Ende August war der Eppelheimer DHBW-Campus, wo er sich gemeinsam mit weiteren hochrangigen Gästen wie MdB Olav Gutting (CDU), Frank Halder von der BASF SE, Ralph Schlusche vom Verband Region Rhein-Neckar und Bernd Kappenstein von der MRN von der Kompetenz der DHBW Mannheim rund um das zukunftsträchtige Thema Wasserstoff und ihrer zentralen Rolle beim Wissenstransfer aus der Forschung in die Industrie überzeugen konnte.

Regionale Impulsgeberin mit wirtschaftlichem Mehrwert

„Unsere Stärke ist die enge Verbindung zu unseren Dualen Partnern. Wir haben durch einen vielfältigen Wissens- und Technologietransfer die optimale Basis, um als regionale Impulsgeberin einen großen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Mehrwert zu bieten“, betonte der Prorektor der DHBW Mannheim Prof. Jörg Baumgart, bevor er zu Herrn Prof. Sven Schmitz überleitete, der das Forschungscluster Elektrochemie (ELCH) und die Wasserstoffforschung als Leuchtturmprojekt an der DHBW Mannheim vorstellte. Ihr Herzstück: Das Wasserstoff- und Brennstoffzellenlabor, durch das die Delegation geführt wurde und einzelne Versuche von Mitarbeiter Christian Geml und der kooperativ Promovierenden Frau Linda Schorer erklärt bekam. Die Besonderheit daran ist, dass es in Grundzügen die komplette Ausstattung enthält, um grünen Wasserstoff zu erzeugen und anzuwenden: Eine Photovoltaik-Anlage, die grünen Strom liefert, einen Elektrolyseur, einen elektrochemischen Verdichter, der nur von 2 Herstellern weltweit produziert wird, einen Wasserstofftank und Brennstoffzellenprüfstände, die Brennstoffzellen unter verschiedenen Bedingungen untersuchen. „Mit dieser Infrastruktur konnten bereits einige Forschungsprojekte und bilaterale Industrieprojekte realisiert werden, in denen konkrete Problemstellungen durch unsere Arbeit gelöst wurden und den Unternehmen zugutekamen“, erläutert Prof. Sven Schmitz die Möglichkeiten der DHBW. Eine weitere Ausprägung des Wissenstransfers ist die Weiterqualifizierung von Fachpersonal in Wirtschaftsunternehmen, die von DHBW-Professor*innen geschult werden können. So nutzen beispielsweise die Audi AG und ein namhafter Nutzfahrzeughersteller seit 2018 das Seminarangebot der DHBW Mannheim, um ihre Fachkräfte im Bereich Brennstoffzelle für die Aggregate-Entwicklung weiterzubilden.

Ausbau des Anwendungs- und Bildungszentrums Wasserstoff

Das Anwendungs- und Bildungszentrum Wasserstoff (ABZH2) soll nun weiter ausgebaut werden. Der Eigentümer der Eppelheimer Immobilie ist ein großer Freund von regenerativer Energie, der Aufbau einer Photovoltaik-Anlage auf dem kompletten Campus bereits beschlossen, berichtet Herr Prof. Schmitz. Die Investition in eine optimierte Laborausstattung soll einerseits für die Ausbildung der Studierenden, andererseits aber auch für ein erweitertes Fachkräfte-Seminarangebot genutzt werden, das zukünftig auf Branchen wie z. B. Chemische Industrie oder Energieversorgung ausgedehnt werden könnte. „Mit diesem Vorhaben können wir unsere Lehre auf ein noch höheres Niveau heben und die Metropolregion Rhein-Neckar im Zukunftsfeld Wasserstoffwirtschaft wissenschaftlich unterstützen“, so Prof. Schmitz zu dem Projekt, das ab Januar 2021 realisiert werden soll.