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Neu an der Hochschule: Prof. Dr. Claus Zippel
Know-how für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung
Prof. Dr. Claus Zippel ist seit 1.4.2025 Professor im Studiengang BWL - Gesundheitsmanagement an der DHBW Mannheim. Bei ihm bekommen Studierende BWL-Wissen, das sie für das Management von Gesundheitseinrichtungen brauchen.
Wo viel Bewegung drin ist, wird es meistens nicht langweilig. Und so ist es auch im Gesundheitssektor. Er beschäftigt hierzulande die meisten Arbeitnehmer*innen und doch herrscht ein Fachkräftemangel. Betroffen sind fast alle Gesundheitsfachberufe, und mit steigender Lebenserwartung und dem demografischen Wandel dürfte sich der Mangel weiter verschärfen. Strenge Regularien, ein hoher Innovationsdruck und komplexe Strukturen bringen weitere Herausforderungen – oder sind Chancen für Veränderungen.
Prof. Dr. Claus Zippel ist ein Mensch, der diese Chancen sieht. Seit seiner eigenen BWL-Diplomarbeit an der Universität Mannheim, in der er sich mit Personalgewinnungsstrategien in Zeiten des aufkommenden Ärztemangels beschäftigte, lässt ihn das Gesundheitsmanagement nicht mehr los. So durfte er sich während seiner Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Postdoktorand bei Prof. Dr. Sabine Bohnet-Joschko an der Universität Witten/Herdecke einer Vielzahl innovativer Themen an der Schnittstelle von Ökonomie und Gesundheit widmen. Nach einer Station beim Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg erhielt er 2021 den Ruf an die Katholische Hochschule in Mainz, wo er eine Professur für Betriebswirtschaftslehre und Management im Gesundheitswesen innehatte.
Seit 1. April ist Prof. Dr. Claus Zippel Professor an der DHBW Mannheim im Studiengang BWL - Gesundheitsmanagement. Hier möchte er Studierenden vermitteln, wie hoch spannend das Gesundheitswesen aus betriebswirtschaftlicher Sicht ist, ihnen zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen und sie dafür mit den wichtigsten Kompetenzen ausstatten.
Herzlich willkommen an der DHBW Mannheim, Herr Prof. Dr. Zippel. Woher kennen Sie unsere Hochschule?
Den ersten Kontakt zur DHBW Mannheim hatte ich während meiner Tätigkeit als Wissenschaftsmanager am DKFZ – einem Dualen Partner der DHBW Mannheim – als ich einen dual Studierenden bei seiner Bachelor-Arbeit betreuen durfte. Da wurde mir bewusst, wie viel DHBW-Studierende lernen und in einer 3-monatigen Praxisphase leisten können. Das hat mich nachhaltig beeindruckt. Etwas besser lernte ich das duale Studienmodell samt Vorlesungen, kleinen Gruppen und der persönlichen Atmosphäre dann als Lehrbeauftragter im Studiengang Angewandte Gesundheits- und Pflegewissenschaften bei Prof. Dr. Beate Land kennen.
Was hat Sie final dazu motiviert, die Professur in BWL - Gesundheitsmanagement an der DHBW Mannheim anzutreten?
Die DHBW verbindet für mich drei Dinge, die für Lehre und Forschung im Gesundheitsmanagement besonders zentral sind: Praxisnähe, wissenschaftliche Fundierung und die interdisziplinäre Ausrichtung mit Fokus auf Wirtschaft, Gesundheit, Soziales und Technik – alles Disziplinen, die für eine hochwertige, bezahlbare und zukunftsfähige Gesundheitsversorgung notwendig sind.
Und der Standort Mannheim erklärt sich fast von selbst: In der Metropolregion Rhein-Neckar kommen so viele innovative Einrichtungen und Akteur*innen aus Gesundheitswirtschaft und -forschung mit zukunftsweisenden Versorgungs- und Geschäftsideen auf engem Raum zusammen wie an kaum einem anderen Ort in der Bundesrepublik. Das schafft ideale Bedingungen für Austausch, Impulse und gemeinsame Projektideen.
Welche Schwerpunkte setzen Sie in der Lehre?
In meiner Lehre darf ich ein breites Spektrum abdecken – von klassischen betriebswirtschaftlichen Kernthemen bis hin zu gesundheitswirtschaftlichen Spezialthemen wie z. B. Gesundheitsmarketing oder Medizincontrolling.
Ein Fokus liegt dabei auch auf der Besonderheit und Dynamik, die sich aus der Anwendung ökonomischer Konzepte im Gesundheitswesen ergibt: In vielen Bereichen – etwa bei der Planung von Projekten – lassen sich klassische BWL-Instrumente in der Regel sehr gut anwenden. Es gibt aber auch zahlreiche Situationen, in denen regulatorische Vorgaben oder Versicherungslogiken eine Anpassung betriebswirtschaftlicher Methoden erfordern – etwa bei Personaluntergrenzen oder der Nutzenbewertung von Arzneimitteln. Die Studierenden lernen einerseits Grundlagen der BWL sowie die branchenspezifischen BWL-Inhalte, werden aber andererseits auch für angrenzende Disziplinen sensibilisiert.
Um das Wissen nachhaltig bei den Studierenden zu verankern, lade ich sie dazu ein, eigene Fragestellungen einzubringen und mit Praxisbezug und wissenschaftlicher Neugier zu bearbeiten.
Was sind aus Ihrer Sicht die Vorteile des dualen Gesundheitsmanagementstudiums?
Der kontinuierliche Perspektivwechsel zwischen Theorie und Praxis. Studierende erleben bereits ab Studienbeginn, wie sich Managementkonzepte im Versorgungsgeschehen reflektieren und an konkreten Beispielen durchdenken lassen – und bringen ihre Erfahrungen aus dem Praxisalltag zurück in die Diskussionen an der Hochschule. Gerade im Gesundheitswesen ist dieser Transfer entscheidend, um Prozesse nicht nur zu analysieren, sondern aktiv mitzugestalten.
Ein weiterer Vorteil: Die Studierenden in BWL - Gesundheitsmanagement kommen aus sehr unterschiedlichen Versorgungsbereichen – von Akutkliniken über stationäre Langzeitpflegeeinrichtungen bis hin zu Unternehmen der Gesundheitsindustrie. Je nach Praxispartner stellen sich dabei sehr spezifische Fragestellungen: Wie gelingt die Gewinnung von Pflegekräften für die Intensivstation? Welche Rolle spielen digitale Dokumentation und App-gestützte Dienstplanung in der ambulanten Pflege? Oder wie lässt sich die Marktbeobachtung von Medizinprodukten gestalten? Diese inhaltliche Breite – und auch die Unterschiede – in den jeweiligen Praxisphasen kann meiner Ansicht nach für die Studierenden ein großer Gewinn sein. Sie lernen nicht nur im eigenen Betrieb, sondern auch voneinander – und entdecken dabei häufig gemeinsame Herausforderungen über Einrichtungsgrenzen hinweg.
Welche Forschungsfragen bringen Sie mit an die DHBW Mannheim?
Mein Schwerpunkt liegt – wie könnte es anders sein – im Bereich gesundheitswirtschaftlicher Fragestellungen. Dabei fokussiere ich mich u. a. auf die medizinische Bildgebung, ein Bereich mit starken regulatorischen Rahmenbedingungen, z. B. durch den Strahlenschutz. Gerade in hochspezialisierten Feldern wie der Radiologie oder Nuklearmedizin kann anwendungsorientierte Managementforschung die klinische Versorgung in der Regel sehr gut unterstützen und mitgestalten.
Gibt es noch ein weiteres Beispiel, bei dem Sie ein konkretes Praxisproblem aus der Versorgung in die Forschung übersetzt haben?
Mit Blick auf meine Expertise im Bereich der Arbeitgeberattraktivitätsforschung haben wir jüngst mit Forscherkolleg*innen zum Beispiel untersucht, was Pflegefachpersonen in Altenheimen von ihrem Arbeitgeber erwarten. Diese Arbeit konnten wir letztes Jahr veröffentlichen – und Anfang Juli auch beim DHBW Forschungstag vorstellen, wo wir dafür sogar einen Poster-Preis erhalten haben. Das hat mir gezeigt, wie relevant Gesundheitsmanagement-Themen für die DHBW-Community sind. Und für mich persönlich war das natürlich ein großartiger Start an der Hochschule.
Haben Sie abschließend einen Tipp für ein erfolgreiches Studium?
Gern möchte ich den Studierenden folgendes raten: Nutzen Sie die Dualität bewusst. Nehmen Sie Impulse aus der Lehre gezielt mit in die nächste Praxisphase – Sie werden erleben, dass die Inhalte durch den Bezug zum eigenen Praxisfeld greifbarer werden. Und umgekehrt: Bringen Sie Fragen aus dem Praxisunternehmen mit in die Hochschule. Wer etwa aktuelle Aspekte zur klinischen Versorgungspraxis anspricht – z. B. mit Hinblick auf Personalgewinnung in der Pflege, Finanzierung innovativer Medizinprodukte oder Digitalisierung im Kliniksetting – bereichert die Diskussion im Seminarraum um eine ganz wertvolle Perspektive. So kann ein lebendiger Austausch entstehen – zwischen Hochschule und Dualem Partner, zwischen Theorie und Praxis, zwischen individuellem Lernen und gemeinsamem Verstehen.
Vielen Dank und alles Gute, Herr Prof. Dr. Claus Zippel!