„Es geht nur gemeinsam“

VWL-Professor Dr. Frank Hubert veröffentlicht Buch zum Klimawandel

Zum Start des neuen Studienjahrs ist der Titel „Globaler Klimawandel aus ökonomischer Perspektive: Mikro- und makroökonomische Konsequenzen, Lösungsansätze und Handlungsoptionen“ von Prof. Dr. Frank Hubert erschienen. Es ist nicht die erste Veröffentlichung des DHBW-Professors zu diesem Themenkomplex. Schon seit längerer Zeit habe der Kohlhammer-Verlag einen geeigneten Autor für dieses Studienbuch gesucht und sei aufgrund des Artikels „Ökonomische Aspekte des Klimawandels“ in der Zeitschrift WISU (Heft 11/2018) auf Herrn Dr. Hubert gestoßen. Was ihn von anderen abhebt: Statt einer Fokussierung auf die ökologische Sicht oder politische Lösungsmöglichkeiten, legt Dr. Frank Hubert bei seinem interdisziplinären Ansatz den Schwerpunkt auf die Funktionsmechanismen einer Marktwirtschaft und betrachtet auch betroffene Branchen. Auf 250 Seiten beleuchtet er die ökologischen und ökonomischen Fakten und Zusammenhänge, branchenspezifische Klimarisiken und wirtschaftliche Lösungsansätze, um abschließend Handlungsoptionen zu thematisieren, die jedes einzelne Unternehmen und jede*n einzelne*n Verbraucher*in betreffen.

Herr Prof. Dr. Hubert, Sie sind seit 2001 Professor an der DHBW Mannheim und halten u. a. Vorlesungen in VWL, Mikro- und Makroökonomik, Statistik, Operations Research und Data Mining im Studiengang Wirtschaftsinformatik (WI) und im Studiengang BWL - Spedition, Transport und Logistik (STL). Seit wann untersuchen Sie die ökonomischen Folgen des Klimawandels?

In der VWL spielt Umweltpolitik eine große Rolle und ich beschäftige mich seit meinem Studium damit. Ich habe einige Bachelor-Arbeiten zu Klimawandel und Umweltpolitik betreut, selbst Artikel in Fachzeitschriften veröffentlicht und 2018 dann vom Kohlhammer-Verlag die Möglichkeit bekommen, meine Freude am Wissenschaftsjournalismus auszuleben. Ich konzentriere mich dabei auf betroffene Branchen durch den Klimawandel, gehe aber auch auf die Kompensation durch bspw. die Digitalisierung ein – daran erkennt man meine Ansätze zur Wirtschaftsinformatik. Leider ist die Digitalisierung nicht nur Lösung, sondern auch Teil des Klimawandel-Problems, denn sie ist u. a. ein gigantischer Stromfresser.  

Lassen sich Ihre Erkenntnisse auch in die Lehre übertragen? Welchen Mehrwert bietet das Thema und Ihr Buch für WI-Studierende?

VWL ist für Studierende der Wirtschaftsinformatik eher ein Nebenfach, das teilweise als trocken wahrgenommen wird. Neuerdings ist in der WI aber auch eine Seminararbeit in VWL als Prüfungsleistung anerkannt. Noch bevor das Buch veröffentlicht wurde, habe ich das Thema Klimawandel für die Seminararbeiten eingebracht, mit der Maßgabe, es aus unterschiedlichen Perspektiven zu analysieren. Das Feedback war sehr gut, denn die jungen Leute interessieren sich dafür. Sie sind dadurch selbst aktiv und kreativ geworden und haben spannende Lösungsansätze gefunden. Mir ist es wichtig, dass die Studierenden, die sehr stark von den Philosophien ihrer Partnerunternehmen geprägt sind, in der VWL einen Blick auf die gesamte Volkswirtschaft mit all ihren Facetten werfen und somit ihren Horizont erweitern. Es muss der gesamten Volkswirtschaft gut gehen und nicht nur einzelnen Unternehmen. Am Beispiel Umweltpolitik, die alle betrifft, lernen unsere Studierenden interdisziplinär zu denken und entwickeln sich als Mensch. Natürlich sind wir an der Hochschule sehr praxisorientiert, aber primär bilden wir Menschen aus, sodass der Blick über den Tellerrand hinaus einen wichtigen Stellenwert hat. 

Hat Sie die Arbeit am Buch verändert? 

Ich bin kein Engel, aber ich bemühe mich sehr, bewusster zu leben und Entscheidungen bewusster zu treffen. Gleiches möchte ich an andere weitergeben. Es geht nicht darum, alles im Leben zu verbieten, doch die Menschen müssen über umweltschädliches Verhalten aufgeklärt werden und dadurch die Möglichkeit bekommen, eigene Schwerpunkte zu legen. Was mir noch einmal durch die Arbeit an dem Buch klar wurde: Es geht nur gemeinsam. Um dem Klimawandel zu begegnen, brauchen wir den Staat, eine Industrie, die innovative Produkte kreiert und jede einzelne Person, die diese Produkte kauft und die Maßnahmen des Staates trägt. Daher war es mir besonders wichtig, den Klimawandel auch fachlich bei unseren Studierenden zu positionieren und gemeinsam ein kleines Stückchen zur Verbesserung der Situation beizutragen.