DHBW Mannheim hostet GIRA-Tagung

Studierendengruppe präsentiert Ergebnisse ihres kooperativen Forschungsprojekts

Die German Industrial Relations Association (GIRA) ist eine wissenschaftliche Vereinigung, die sich der Förderung von Forschung und Lehre im Bereich der industriellen Beziehungen widmet. Ausrichterin der diesjährigen GIRA-Tagung war die DHBW Mannheim. Hier tagten am 6. und 7. Oktober rund 40 Expert*innen aus Wissenschaft und Wirtschaft – von Universitäten, Institutionen sowie Stiftungen. Im Fokus stand das hochaktuelle Thema "Wirtschaftsdemokratie im Wandel". Die Teilnehmenden widmeten sich der Frage, wie sich die Mitbestimmung und demokratische Einflussnahme von Beschäftigen in der Wirtschaft verändern und welche Anpassungen nötig sind. 

Miteinander statt Autokratie – Game Changer für Unternehmen

Wie wichtig dieses Thema für Unternehmen ist, skizziert Prof. Dr. Julia Hansch, Professorin für Angewandte BWL und Studiengangsleiterin in BWL - Spedition, Transport und Logistik an der DHBW Mannheim. "In Zeiten multipler Transformationen sind funktionierende Arbeitsbeziehungen kein Nice-to-have, sondern ein strategisches Muss. Wer heute auf ein Miteinander zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern setzt, investiert in Resilienz, Innovation und sozialen Zusammenhalt", so die Expertin für Corporate Governance, Strategie und Unternehmensführung. Gemeinsam mit den GIRA-Vorständinnen Prof. Dr. Birgit Apitzsch (Ruhr-Universität Bochum), Prof. Dr. Karen Jaehrling (Universität Duisburg-Essen) und Prof. Dr. Anja Kirsch (Freie Universität Berlin) hat sie die Tagung in Mannheim organisiert.

DHBW-Studierende geben Einblick in KI-gestützte Forschungsarbeit

Zum Programm der Tagung gehörten unter anderem ein Symposium, eine Betriebsbesichtigung bei der DACHSER SE und acht Vorträge, u. a. zu Intersektionaler Solidarität, Tarifbewegungen in Niedriglohnbranchen oder zum Einfluss von Private Equity auf die Unternehmenskultur. 

Für die Tagung zugelassen wurde auch das von International-Business-Studierenden eingereichte Forschungsprojekt "Der Einfluss gesellschaftlicher Akteure auf soziale Nachhaltigkeit in ausgewählten Industrieunternehmen in Baden-Württemberg", das von Christoph Eckinger, Emilia Erasmus, Joanne Fernando und Bianka Grandt kursübergreifend erarbeitet und von Prof. Dr. Natalie Janning-Backfisch betreut wurde. 

"Wir haben untersucht, wie verschiedene gesellschaftliche Gruppen – konkret Betriebsräte, Gewerkschaften, soziale Bewegungen und staatliche Organe – versuchen, die soziale Nachhaltigkeit in großen baden-württembergischen Industrieunternehmen zu beeinflussen. Wir wollten verstehen, welche Strategien diese Akteur*innen anwenden, wie die Unternehmen darauf reagieren und welche Faktoren den Erfolg dieser Einflussnahme fördern oder hemmen", gibt Joanne Fernando Einblick in das Ziel des Projekts. 

Eine Besonderheit daran: Der Einsatz von generativer KI zur Unterstützung der qualitativen Datenanalyse. Das Team hat die Interview-Transkripte mithilfe eines KI-gestützten Verfahrens ausgewertet, um zentrale Themen und Muster zu identifizieren. Dabei haben die Studierenden einen Human-in-the-Loop-Ansatz verfolgt: Die Künstliche Intelligenz diente als Werkzeug zur Effizienzsteigerung, die finale Interpretation und Validierung der Ergebnisse erfolgte jedoch stets durch das Forschungsteam. In ihrem Vortrag konzentrierten sich die Studierenden auf die Methodik, auf Erfolgs- und Hinderungsfaktoren, präsentierten ein Fazit zur Nutzung von KI für diesen Zweck und beantworteten zahlreiche Fragen aus dem Plenum. 

Gelungenes Event bei der Transfer-Expertin DHBW 

Als Institution, die den erfolgreichen Wissenstransfer zwischen Theorie und Anwendung tagtäglich lebt, war die DHBW Mannheim die ideale Ausrichterin für dieses bedeutende Event. Hier trifft wissenschaftliche Exzellenz auf die konkreten Anforderungen der Wirtschaft – eine perfekte Symbiose für das diesjährige GIRA-Tagungsthema.

Vielen Dank an alle, die der Einladung gefolgt waren und gemeinsam an konkreten Lösungen für Herausforderungen in der Praxis arbeiteten.