Wirtschaftsingenieur mit Leib und Seele

Neuer Professor Dirk Ostermayer im Gespräch

Von Anfang an auf der richtigen Spur: Seit seinem Studium an der TU Kaiserslautern ist Herr Prof. Dirk Ostermayer Fan des Wirtschaftsingenieurwesens – vor allem von dessen interdisziplinärer Struktur, die besonders viel Raum für neue Denkansätze gibt. Diesen nutzte er im direkten Anschluss an das Studium für seine Promotion zum Thema „Kontinuierliche Verbesserung von Produktionsprozessen mit Virtual-Reality-Technologie“ – ein Fachgebiet, das sich wie ein roter Faden durch seinen weiteren Werdegang zog. Von 2007 bis 2011 durchlief er in der Schunk GmbH & Co. KG in Lauffen unterschiedliche Stationen und war zuletzt in leitender Position im Projekt- und Prozessmanagement tätig. Danach begann eine Phase der Selbstständigkeit. So konnte er einerseits als Berater rund um Produktions- und Logistikprozesse tätig sein und andererseits die Lehre vertiefen. Er hatte Lehraufträge an verschiedenen (Fern)Hochschulen, so auch an den DHBW-Standorten Mannheim und Stuttgart, und bekleidete ab 2013 eine Professur für Produktion und Logistik an der Wilhelm Büchner Hochschule in Darmstadt. Nachdem er die DHBW Mannheim als Dozent kennen- und schätzen gelernt hatte, nahm er im Juni seine Professorentätigkeit im Wirtschaftsingenieurwesen auf. 

Herr Prof. Dr. Ostermayer, Sie waren knapp 7 Jahre an einer Fernhochschule und sind seit Anfang Juni an der DHBW Mannheim. Welche Aufgaben hatten Sie an der Wilhelm Büchner Hochschule und warum haben Sie sich zum Wechsel an die DHBW Mannheim entschieden?  

An der Wilhelm Büchner Hochschule konnte ich zahlreiche Facetten des Fernstudiums und unterschiedliche Aufgaben kennenlernen. Ich war Professor für Produktion und Logistik und Prodekan des Fachbereichs Wirtschaftsingenieurwesen und Technologiemanagement. Als Studiengangsverantwortlicher erstellte ich Lehrmaterial und entwickelte Studiengänge, so z. B. auch ein neues Konzept des Grundlagenstudiums für Studiengänge im Wirtschaftsingenieurwesen. In die Akkreditierungs- und Reakkreditierungsprozesse war ich ebenfalls involviert und als Gutachter in Verfahren an anderen Hochschulen aktiv. In der Lehre konzentrierte ich mich auf Produktions- und Logistikprozesse sowie deren IT-Unterstützung. Parallel dazu war ich auch Dozent hier in Mannheim tätig. In dieser Zeit habe ich gemerkt, wie gut das duale Studienmodell ist und wie viel Freude mir die direkte und intensive Arbeit mit den Studierenden macht. Ich hatte bisher immer außergewöhnlich motivierte, engagierte und disziplinierte Studierende, die einen respektvollen und netten Umgang miteinander pflegen. Ich freue mich nun darauf, sie als Professor in ihrer Entwicklung zu begleiten. Und ich freue mich generell sehr, hier zu sein. Es ist so etwas wie ein kleiner Lebenstraum, der damit in Erfüllung geht. Ich wurde von den Kolleg*innen im Studiengang und auch in den anderen Bereichen der DHBW Mannheim unglaublich herzlich willkommen geheißen und aufgenommen. 

Durch Corona befindet sich unsere Hochschule – wie auch alle anderen – in einem Ausnahmezustand und statt Präsenz- ist nun die Online-Lehre das Mittel der Wahl. Der direkte Kontakt mit Ihren Studierenden im Hörsaal muss leider auf sich warten lassen. Aber inhaltlich können Sie sicher direkt anknüpfen und Ihren breiten Erfahrungsschatz rund um die digitale Lehre einbringen. 

Da ich die DHBW Mannheim, Angestellte, Studierende und den Stoff aus Dozent*innensicht bereits kannte, fiel mir der Übergang recht leicht. Und in der Online-Lehre habe ich durch meine Fernhochschul-Erfahrung Routine. Momentan decke ich die gleichen Lernfelder ab, die ich als Dozent hatte. Welche Vorlesungen ich in Zukunft zusätzlich übernehmen werde, werden wir im Detail entsprechend dem Semesterverlauf sowie den Bedarfen abstimmen. Ein wesentlicher Fokus wird bestimmt weiterhin auf Produktions- und Logistikprozessen sowie deren IT-Unterstützung liegen. Ich finde die Einbindung der Digitalisierung in den technischen Bereich sehr spannend und vor allem zukunftsweisend für unsere Studierenden. Wir begleiten sie auf ihrem Weg zu Generalist*innen, die über wertvolles Schnittstellenwissen verfügen. Sie verstehen die technische, informationstechnische und kaufmännische Seite, können Digitalisierungsprozesse vorantreiben und somit eine wichtige Rolle in der Industrie 4.0 übernehmen. 

Was reizt Sie an Ihrer Aufgabe? Was macht Sie als Professor aus?  

Meine Studierenden sollen vor allem die Sinnhaftigkeit und den Nutzen der zu erlernenden Inhalte erkennen. Ich möchte ihnen mit Spaß und Begeisterung für das Wirtschaftsingenieurwesen Wissen vermitteln und Kompetenzen aufbauen, die sie in der Praxis abrufen können. Außerdem ist mir wichtig, dass die Studierenden dem dualen Studienmodell entsprechend anwendungs- und praxisorientiert lernen – weshalb ich in Zukunft Planspiele zielgerichtet einsetzen möchte. Dabei reizt mich die Herausforderung, alle Teilnehmer*innen gleichermaßen, unabhängig von ihren Vorkenntnissen, mitzunehmen. 

Gibt es etwas, dass Sie Ihren Studierenden mit auf den Weg geben möchten?  

Dazu fällt mir ein Zitat von Franz von Assisi ein, das in unterschiedlichen Lebenssituationen sehr hilfreich sein kann: „Tu zuerst das Notwendige, dann das Mögliche, und plötzlich schaffst du das Unmögliche.“ Wenn man vor einer neuen oder großen Aufgabe steht, vor einem Berg von Arbeit, sollte man sich nicht davon beeindrucken lassen, sondern erst mal klein anfangen und sich dann Schritt für Schritt nach vorn bewegen. Dieser Ansatz hat mich sehr gut durch meine Dissertation gebracht und bringt mich immer noch voran.

Was machen Sie, wenn Sie nicht arbeiten? 

Ich verbringe gern Zeit mit meiner Frau und unseren Katzen. Außerdem höre ich gern Rock und Metal, besuche Konzerte oder Festivals, ernähre mich vegan und koche leidenschaftlich.