Vom Sparstrumpf zum erfolgreichen Sockenbusiness

Im Gespräch mit den erfolgreichen Gründern von snocks - zwei Absolventen von BWL-Finanzdienstleistungen der DHBW Mannheim

Johannes Kliesch und Felix Bauer hatten schon früh den Traum, mit dem eigenen Unternehmen den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Dieser Traum nahm während des dualen Studiums Gestalt an und die Gründung von snocks war dann nur noch der konsequente, letzte Schritt ins Unternehmertum. Mit dem Wäschebusiness suchten sie sich beide kein einfaches Geschäftsmodell aus, zumal Unterwäsche und Socken nicht gerade nach neu und digital klingen. Aber beide haben sich der konsequenten Ausrichtung ihres Vertriebs auf die Kunden eine Nische geschaffen, in der sie kontinuierlich wachsen.

Angefangen hat die Erfolgsgeschichte von snocks gegen Ende des Studiums in der Studienrichtung BWL-Finanzdienstleistungen im Jahr 2017/2018 an der DHBW Mannheim. Johannes und Felix absolvierten ihr duales Studium klassisch bei Banken und profitierten von der Kombination aus Theorie und Praxis. Ihre Erfahrungen im Unternehmen, aber auch der Blick auf das Große und Ganze hat sie geprägt und beide sind sich sicher, dass sich diese Erfahrungen und das Fachwissen aus dem Studium bei der Gründung und bis heute als wertvoll erwiesen hat. Bilanzen sowie Gewinn- und Verlustrechnungen, Bank- und Versicherungslehre aber auch die Kosten- und Leistungsrechnung klingen während des Studiums zwar nicht immer besonders spannend, haben aber inzwischen für die beiden eine andere Bedeutung.

„Durch das Finanzwissen hatten wir im Vergleich zu anderen Gründern einen enormen Vorteil, da wir beispielsweise bei der Kreditfinanzierung genau wussten, worauf es den Banken ankommt“, so Felix.

„Unser Kerngeschäft ist der Verkauf an die Endkunden“, erläutern Johannes und Felix anlässlich eines Treffens mit ihrem ehemaligen Studiengangsleiter, Prof. Stefan Hilbert, in den Geschäftsräumen von snocks im Mannheimer Jungbusch. Digital sei man dennoch, da derzeit etwa 70 Prozent des Umsatzes über Amazon und der Rest über den eigenen Online-Shop generiert werden. In fünf Jahren solle sich dieses Verhältnis umdrehen, erläutern die beiden Gründer die künftige Geschäftsstrategie. „Wir wollen die Kundendaten exklusiv haben und streben eine größere Unabhängigkeit von Amazon an“, so Johannes. Denn über die Daten wolle man die Kunden noch besser kennen lernen und bedienen können. „Jeder kann am Leben von snocks teilhaben, das ist ein wesentlicher Faktor unseres Erfolges“, ergänzt Felix. So ermögliche man Einblicke ins tägliche Arbeitsleben via Instagram und Co. und festige die Kundenbindung.

Bei Amazon seien sie Marktführer im Sockenbereich, berichten die Gründer stolz. Der Erfolg habe sie auch zu gefragten Fachleuten gemacht und nach ersten Vorträgen und Seminarveranstaltungen war die Gründung einer eigenen Beratungsfirma nur konsequent. Mit snocksulting habe man einen guten Businesscase, das Kerngeschäft werde aber das Geschäft von snocks bleiben.

Und nicht nur online will snocks präsent sein: Für das kommende Jahr kündigen die beiden Gründer die Eröffnung eines Cafés in der Mannheimer Innenstadt an, um die Bindung der Marke in und mit der Region zu stärken.

Prof. Hilbert, der auch Unternehmensführung und Controlling lehrt, interessierte sich insbesondere für die Herausforderungen, denen sich die jungen Gründer stellen mussten. Denn natürlich klinge es toll, Unternehmer zu sein, aber einfach sei dies sicherlich nicht immer.

In den Anfängen sei die Belastung schon sehr hoch gewesen, bestätigten beide. Wenn andere zum Feiern gegangen sind, mussten Verhandlungen mit Lieferanten geführt, Ware abgeholt, Zollformalitäten erledigt oder Kundenbestellungen bearbeitet werden. Spät in der Nacht nach Hause und morgens um 5 Uhr wieder die Ware zum Versand fertig zu machen, gehörte anfangs dazu.

Bürokratie, Zeit und Kapital nennen Johannes und Felix als große Herausforderungen der Anfangsphase, da habe man sicherlich das ein oder andere unterschätzt. „Wir sind mit gerade einmal 4.000 Euro gestartet und die ersten 1.000 Euro waren nach der Gründung der Unternehmergesellschaft (UG) weg“, erinnert sich Johannes. Zudem seien sie anfangs sehr blauäugig gewesen, was Zollformalitäten und andere administrative Aufgaben alles beinhalten. „Wir sind auch heute nach wie vor diejenigen im Unternehmen, die am meisten arbeiten“, sind sich Johannes und Felix einig. Es mache aber nach wie vor enormen Spaß, man wisse, wofür man diesen Einsatz bringe. Und der Erfolg habe sich glücklicherweise schnell eingestellt. Bereits im zweiten Monat nach Gründung erreichten die Umsätze Beträge, die den Banken zeigten, dass das Geschäftsmodell funktioniert.

Am Ende des ersten Geschäftsjahres habe sich das Studium von Finanzdienstleistungen einmal mehr als hilfreich erwiesen. Denn wegen des Wissens über Versicherungen habe man gleich eine betriebliche Altersversorgung (bAV) abgeschlossen und so für später vorgesorgt.

Vor dem zunehmenden Wettbewerb ist Johannes und Felix nicht bange, auch wenn andere derzeit versuchen, das Geschäftsmodell von snocks zu kopieren.

„Wir können schnell reagieren“, so Johannes, gerade das unterscheide sie von den Big Playern. Dies zeige sich derzeit auch beim Thema Nachhaltigkeit, das die Kunden von snocks erreicht habe. Die Gründer von snocks sind sich sicher, dass Nachhaltigkeitsthemen für sie eine weitere Chance für ihr Business darstellen. „Wir testen momentan beispielsweise eine Art Pfandsystem für den Versand unserer Waren“, erläutert Felix. Die Kommunikation von Nachhaltigkeitsthemen stelle sich generell als nicht ganz einfach dar, zumal der Begriff Nachhaltigkeit nicht eindeutig sei. Beide Gründer sind sich sicher, dass hierbei die Transparenz wichtig sei und dies zu einer hohen Kunden- aber auch Mitarbeiterbindung führe.

Rückblickend auf die Studienzeit an der DHBW Mannheim und auf die praktischen Erfahrungen bei ihren Ausbildungsbetrieben ziehen beide eine positive Bilanz. „Unser Finanzwissen hat uns enorm geholfen und ich kann für mich sagen, dass ich happy bin, dual studiert zu haben“, fasst Johannes seine Erfahrungen zusammen.