Theorie in Mannheim, Praxis in Buxtehude?

Wohnraumsharing mit DuWo spart Zeit, Sprit, Geld und Nerven

DuWo, die Plattform zum Wohnraumsharing für duale Studierende, trifft genau ins Schwarze. Der Wechsel zwischen Hochschule und dualem Partnerunternehmen alle 3 Monate ist das Erfolgskonzept der DHBW, stellt Studierende in ihrer Wohnsituation aber oftmals vor Herausforderungen. Denn in den seltenen Fällen sind Hochschule und Dualer Partner am gleichen Ort. Was tun, wenn das eine in Mannheim und das andere in Koblenz, Baden-Baden oder Nürnberg liegt? Zwei Wohnungen kann sich kaum jemand leisten, Hotels sind auch zu teuer, zum Pendeln ist es oft zu weit oder zeitlich zu unberechenbar – insbesondere vor Klausuren. Für dieses Problem haben Giulia Heiser und Michael Kraft eine Lösung gefunden und als OHG professionalisiert. Ihre Plattform DuWo ist am 20. Oktober 2020 live gegangen und bietet dual Studierenden die Möglichkeit, eine Wohnung über eine Studienphase oder das ganze Studium hinweg zu teilen.

60 % der Studierenden haben das gleiche Problem – DuWo bietet die Lösung

Parallel zu ihrem dualen Studium – Giulia studierte seit 2016 Wirtschaftsingenieurwesen, Michael seit 2017 RSW - Accounting & Controlling – nahmen sie im Juni 2019 unabhängig voneinander beim S-HUB Accelerator von DHPRENEUR teil. Giulia kannte das Programm aus einer Vorlesung von Dr. Lilli Leirich, Standortleiterin von DHPRENEUR, Michael interessierte sich einfach fürs Gründen. Beim S-HUB Accelerator nahm ihre Idee Gestalt an und entwickelte sich so gut, dass sie sogar den Wettbewerb gewannen und mit dem Preisgeld an die Realisierung von DuWo gehen konnten. Als ehemalige Studierende der DHBW Mannheim kannten sie das Wohnungsproblem aus eigener Erfahrung und von zahlreichen Kommiliton*innen. Dass diese keine Ausnahme sind, hat sich in einer Umfrage an der DHBW Mannheim bestätigt, bei der die Teilnahme mit knapp 600 Antworten innerhalb einer Woche überraschend hoch war und das große Bedürfnis der Studierenden repräsentierte: Ca. 60 % der dual Studierenden müssen regelmäßig den räumlichen Spagat zwischen Praxispartner und Campus-Standort meistern.

„Ich hätte nie gedacht, dass ich mal ein eigenes Unternehmen gründe“

Die Zielgruppe war also da und ein Trend zum Sharing bereits in anderen Bereichen zu beobachten, ein Angebot zu mittelfristigem Mieten zwischen 3 und 6 Monaten bis dato allerdings noch nicht. Doch bis die Plattform userfreundlich und mit allen wichtigen Elementen ausgestattet onlinegehen konnte, standen einige Aufgaben an: Idee, Geschäftsmodell, Design der Plattform, ein aufwendiger Erstellungsprozess eines englischen Lastenhefts und die erfolgreiche internationale Zusammenarbeit mit einem Sozialunternehmen aus Bosnien, das frischen IT-Absolvent*innen die Möglichkeit gibt, ihre Programmier-Erfahrungen in der Praxis auszubauen. Besonders knifflig war die Gründung selbst. „Es gab unglaublich viel Rechtliches zu klären und der Stapel an Formularen war ziemlich groß. Außerdem war es teurer als gedacht. Aber wir hatten einen guten Anwalt von der IHK, der uns in der Gründungsphase super unterstützt hat,“ berichtet Giulia, die ursprünglich nie vorhatte, sich einmal selbstständig zu machen – bis sie Dr. Lilli Leirich kennenlernte.

„Es macht so viel Spaß, weil die Plattform sehr gut ankommt“

„Natürlich war und ist die Zeit bis zum Go-live der Plattform sehr anstrengend gewesen, vor allem, weil wir es nebenberuflich gemacht haben. Im September 2019 hat Giulia ihr Studium abgeschlossen und arbeitet mittlerweile bei der Pfalzwerke AG, wo sie sich auch auf das Thema Intrapreneurship fokussiert. Ich habe meinen Abschluss diesen September gemacht und bin jetzt bei der Appinio GmbH festangestellt. Wir arbeiten beide 40 Stunden pro Woche und kümmern uns in unserer Freizeit um DuWo. Wir sind sehr froh, dass unsere Arbeitgeber uns dafür die Freiheit geben!“, resümiert Michael. „Das Tolle ist, es hat sich gelohnt! Wir haben in der Zeit seit Juni 2019 viele spannende Menschen kennengelernt und konnten uns selbst auch weiterentwickeln. Außerdem kommt DuWo sehr gut an und wir kriegen viel positives Feedback – egal, ob von Studierenden, dualen Partnerunternehmen, von der DHBW oder vom Freundeskreis der DHBW Mannheim e. V., der uns auch finanziell bei der Gründung unterstützt hat. Für die kurze Zeit, in der wir nun online sind, sind auch die User-Zahlen zufriedenstellend, vor allem aber die Anzahl der Wohnungen eine schöne Überraschung. Wir hoffen, dass wir mit DuWo nicht nur die Situation der Studierenden verbessern, sondern auch einen Teil zur Entlastung des Wohnungsmarkts beitragen können.“ Nächstes Ziel ist, dass die Seite sich selbst trägt. Finanzieren können sich die beiden über ihre Festanstellungen, aber natürlich haben sie mit DuWo laufende Betriebskosten, wie Support, Hosting etc., was eine Vermittlungspauschale für gematchte dual Studierende notwendig macht. Darüber hinaus haben sie aber auch schon vielversprechende Ideen zur Weiterentwicklung der Plattform, die das Wohnen der dual Studierenden an der DHBW Mannheim noch leichter machen soll.