Kleidersprache für eine Kommunikation auf Augenhöhe

MINT-Workshop „Relax – you’re dressed“ gab Einblicke in den richtigen Dressode im Unternehmen

Körpersprache, Ausstrahlung, Dresscodes – wer die wichtigsten Regeln befolgt, kann in der Berufswelt mit Persönlichkeit und äußerem Erscheinungsbild punkten. Doch die zunehmende „Casualisierung“ führt oftmals zu Verwirrung. Was ist erlaubt, was nicht? Bei dem interaktiven Stil-Workshop an der DHBW Mannheim Ende Januar 2020 berichtete Corporate Imageberaterin und Modedesignerin Katharina Starlay aus 30 Jahren Berufserfahrung und gab Orientierung im Dresscode-Dschungel. 

Persönlichkeit zeigen und gleichzeitig andere wertschätzen

Der Ruf nach Individualität und Diversität wird immer lauter, das Einstiegsalter in den Beruf immer jünger, Hierarchien werden flacher – sind da Fragen nach Äußerlichkeiten, Stil und der „richtigen“ Kleidung überhaupt noch relevant? „Ja!“, so Katharina Starlay, Referentin des MINT-Workshops. „WEIL die Berufswelt immer internationaler wird. Das fordert uns dazu auf, uns mehr auf das Gegenüber einzulassen. Die Kleidersprache ist ein wichtiger nonverbaler Teil des kommunikativen Austauschs, hilft bei der Kommunikation auf Augenhöhe und kann bewirken, dass sich der andere wohl mit mir fühlt. Das gilt für Einzelpersonen ebenso wie für ganze Unternehmen.“ Jeder Mensch, jede Marke, jede Firma habe eine Persönlichkeit. Und diese erkenne man auch am äußeren Erscheinungsbild. „Sich mit Kleidung zu befassen, heißt demnach, sich mit dem Menschen zu befassen, der darin steckt“, so Katharina Starlay weiter, „und mit den eigenen Werten – auch auf Unternehmensebene“. Erst mit dieser Authentizität könne langfristig Erfolg erzielt werden. 

Sich selbst und den eigenen Stil erkennen

Wer bin ich und für was stehe ich? Wer sich selbst erkennt, hat den ersten Schritt getan. Um den Teilnehmenden hierzu Orientierung zu geben, stellte Katharina Starlay 4 Stilrichtungen plastisch vor: Die aufwändigeren Stile mit höherem Zeitaufwand „Klassisch“ und „Avantgarde“, sowie die natürlichen Stile mit geringerer Styling-Toleranz „Casual-Leger“ und „Sportlich“. Sie präsentierte ein Punktesystem für den Selbstcheck und zum Aufspüren überflüssiger Eyecatcher, die der eigenen Ausstrahlung Raum nehmen. Tipps zum Aufwerten der eigenen Kleidung, der Fragestellung „Siezen oder Duzen in Unternehmen“, zum ersten Eindruck, zum Zusammenhang zwischen Kleidung und Stimme sowie zu den Themen Nachhaltigkeit, Dresscodes und Smalltalk rundeten den Workshop ab. 


FÜR ALLE, DIE NICHT DABEI WAREN

Einige wichtige Tipps für den beruflichen Erfolg 

  • Kleidung für Verhandlungsgespräche anpassen – das steigert den Verhandlungserfolg
  • Kleiden, ohne sich zu verkleiden – sonst ist man nicht authentisch
  • Beim Arbeiten im Homeoffice: Kleiden wie im Büro (inkl. Schuhe!) – das steigert die Qualität
  • Eyecatcher bewusst einsetzen – wohin möchte ich die Aufmerksamkeit lenken?
  • Parfüm: Dezent benutzen – man sollte es maximal eine Armlänge weit wahrnehmen

Beim Kleiderkauf

  • Auf Qualität achten – Blick drauf und Blick rein – Achtung: Auch Markenprodukte sind teilweise schlecht verarbeitet  
  • Auswahl der Stoffe beachten – Kunstfasern sind oft unangenehm zu tragen
  • Die richtige Kleidergröße wählen – in zu großer Kleidung wirkt man kleiner, zu kleine Kleidung nimmt die Luft zum Atmen 
  • Sich auch mal von hinten anschauen – das ist das, was andere von mir sehen
  • Kleider in Bewegung testen – Kann ich gut darin sitzen? Fühle ich mich eingeschränkt?

Immer gültige Stilmaximen für Frauen

  • Entweder Beine zeigen oder Dekolleté
  • In Führungspositionen: Blazer statt Strickpulli
  • Hohe Schuhe, aber nur so hoch, wie sie angenehm zu tragen sind
  • Farbe ist erlaubt, wenn sie einem steht 

Immer gültige Stilmaximen für Männer

  • Hemden nur mit langen Ärmeln
  • Sakkos mit zwei Schlitzen, es sieht von hinten besser aus
  • Krawattenbreite: An Revers- und Brustbreite anpassen.

Small Talk

  • Do´s: Details im Erscheinungsbild, Essen, Wetter, Anreise, gemeinsame Interessen (also alles, was verbindet), Komplimente machen sich gut, wenn sie ehrlich sind 
  • No-Gos: Emotionale Themen wie Politik, Religion, Sport, Tod, Krankheit, Intimes

 

Katharina Starlay ist Imageberaterin mit langjähriger Berufserfahrung, Buchautorin und Stil-Kolumnistin bei Manager Magazin Online (Starlay Express) sowie Mitglied im Deutschen Knigge-Rat. Sie berät und trainiert Menschen und Unternehmen rund um den authentischen Auftritt.