„Haben Sie Spaß – bei der Arbeit und privat“

Herzlich willkommen Prof. Dr. Martina Corsten

Sie liebt Geselligkeit sowie Skifahren, Eintauchen in die Wissenschaft und den Austausch mit Studierenden, Akribie und Genauigkeit, aber auch zum richtigen Zeitpunkt eingesetzten Pragmatismus – Prof. Dr. Martina Corsten ist seit 1. Oktober neue Professorin und Studiengangsleiterin in RSW - Steuern und Prüfungswesen und mag es ausgeglichen und abwechslungsreich. Ihren Studierenden vermittelt sie nicht nur Fachwissen, sondern berät sie bei Krisen oder Fehltritten, um ihnen einen konstruktiven Umgang damit beizubringen. Die DHBW kennt sie schon sehr gut. 7 Jahre lang ist sie zwischen ihrem Lebensmittelpunkt Mannheim und der DHBW Villingen-Schwenningen gependelt, wo sie in gleicher Position tätig war. 

Herzlich willkommen an der DHBW Mannheim, Frau Prof. Dr. Corsten. Sie sind seit 1. Oktober an der DHBW Mannheim, haben gleichzeitig mit den Studierenden in das neue Studienjahr gestartet. Wie und warum hat Sie Ihr Weg zu uns geführt?

Vielen Dank! Ich hatte schon recht früh Kontakt mit der Betriebswirtschaftslehre – in meinem Gymnasium in Bayern gab es ab der 7. Klasse das Fach BWL. Mir hat das sehr gut gefallen, also habe ich mich für ein BWL-Studium an der Universität Mannheim entschieden und fokussierte mich auf Betriebswirtschaftliche Steuerlehre, Wirtschaftsprüfung und Steuerrecht, mit dem Ziel, danach als Steuerberaterin tätig zu werden. Doch während meiner Diplomarbeit erkannte ich, dass ich sehr gern wissenschaftlich arbeite und mich noch tiefer mit einem Thema beschäftigen möchte. Also nahm ich eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Mannheim an und promovierte mit Herrn Prof. Dr. Dirk Simons als Doktorvater über die Erbschaftssteuerreform von 2008, ein Themengebiet, das seitdem mein Steckenpferd ist. In dieser Zeit kontaktierte mich Herr Prof. Dr. Baumgart und bot mir eine Stelle als Lehrbeauftragte für Bilanzierung an der damaligen Berufsakademie an. So lernte ich das duale Studienmodell kennen und merkte, dass mir die Zusammenarbeit mit jungen Studierenden und die Lehrtätigkeit sehr viel Freude bereitet. Parallel dazu arbeitete ich als Steuerassistentin in verschiedenen Unternehmen, z. B. bei Falk & Co. in Heidelberg, und legte 2013 mein Steuerberaterexamen ab. Ab Oktober 2013 war ich als Professorin und Studiengangsleiterin an der DHBW Villingen-Schwenningen in RSW - Steuern und Prüfungswesen tätig und jetzt bin ich hier, wo ich Privates und Berufliches wieder vereinen kann.

Welche Schwerpunkte haben Sie in der Lehre?

Primär handelt es sich um Vorlesungen zu Erbschaftsteuer und Bewertungsrecht, Unternehmensbesteuerung, Handels- und steuerrechtliche Bilanzierung sowie Buchführung, aber auch um Module zum wissenschaftlichen Arbeiten.

Haben Sie sich für Ihre Lehrtätigkeit ein bestimmtes Ziel gesetzt?

Das duale Studium an unserer Hochschule ist sehr begehrt, weil es mit 3 Jahren an der DHBW und anschließend 3 Jahren Berufserfahrung der schnellste Weg zum Steuerberaterexamen ist. Es ist aber dementsprechend anstrengend, die Bezeichnung „Intensivstudium“ trifft eindeutig zu. Das ist nicht allen Erstsemestern bewusst. Außerdem sind sie bei Studienstart noch jung, teilweise sogar minderjährig, und einige von ihnen sehr schüchtern. Neben der Vermittlung der fachlichen Inhalte ist es mir besonders wichtig, dass sich die Studierenden zu selbstbewussten Menschen entwickeln, um in der Steuerberatung erfolgreich zu sein. Sie müssen dort für ihre Entscheidungen einstehen und sie vor Mandant*innen, Vorgesetzten und dem Finanzamt rechtfertigen. Das ist für uns Studiengangsleiter*innen eine Herausforderung und eine besondere Verantwortung. Durch den engen Kontakt können wir bei Krisen, verpatzten Klausuren oder Projektarbeiten schnell Unterstützung bieten, zur Selbstreflexion anregen und gemeinsam Lösungen finden. Dazu lade ich meine Studierenden immer gern ein. Denn nur, wenn man konstruktiv mit Fehlern umgeht, kann man etwas daraus lernen. Das ist für den Beruf eine wichtige Fähigkeit und gehört sicherlich auch zu den Gründen, warum DHBW-Studierende so eine steile Lernkurve haben.

Was macht Ihnen an Ihrem Beruf besonders Freude?

Als Studiengangsleiterin habe ich eine sehr abwechslungsreiche Aufgabe und das ist toll. Man lehrt nicht nur, sondern hat auch Organisatorisches zu erledigen. Aber sich mit den Studierenden auszutauschen, sie über 3 intensive Jahre zu begleiten und ihre fachliche und persönliche Entwicklung zu beobachten, das mag ich an meinem Beruf am meisten. Manchmal rufen sogar ehemalige Studierende an, wenn sie in einer steuerlichen Fragestellung nicht weiterkommen und wir diskutieren es dann gemeinsam. Wenn die Alumni dann selbst in die Lehre gehen, ist das ein absolutes Highlight.

Haben Sie einen Tipp für ein erfolgreiches Studium?

Immer und von Anfang an am Ball bleiben. Das sage ich auch meistens in der ersten Stunde, aber viele Studierende schauen mich ungläubig an – spätestens im 3. Semester wissen sie dann, von was ich gesprochen habe. Es ist tatsächlich ein anspruchsvolles Intensivstudium, das einem ab dem 1. Semester einiges abverlangt. Ich verstehe, dass man sich auf ein Studi-Leben mit Partys freut, und jeder braucht mal einen Ausgleich zum Fleißigsein, aber der Fokus muss auf dem Studium liegen. Denn wenn man den Anfang verschläft, schafft man es tatsächlich nur sehr, sehr schwer, das Verpasste nachzuholen. Dafür ist einfach zu wenig Zeit. Und ich rate den Studierenden immer, nachzufragen, wenn etwas unklar ist. 

Gibt es etwas, das Sie Ihren Studierenden mit auf den Weg geben möchten (außerhalb der Lehre)?

Das gilt für Privates ebenso wie Berufliches: Haben Sie Spaß. Machen Sie die Dinge, die Sie richtig gut finden. Und wenn es nicht so ist, dann haben Sie den Mut, es zu ändern. Und bei aller Genauigkeit und Zuverlässigkeit, ist es manchmal auch angebracht, pragmatisch zu entscheiden. Im Leben einfach mal Fünfe gerade sein zu lassen und den Druck rauszunehmen. Den richtigen Moment dafür zu finden, ist aber nicht immer leicht.

Was machen Sie, wenn Sie nicht arbeiten?

Ich gehe joggen und ins Fitnessstudio – was leider auch durch das viele Sitzen im Auto nötig war. Im Winter fahre ich gern Ski. Außerdem würde ich mich als geselligen Menschen bezeichnen, der abends gerne gutes Essen und ein Gläschen Wein genießt.