Balanced Scorecard nur eine Modeerscheinung?

Prof. Dr. Andreas Jonen hinterfragt die Vitalität der Balanced Scorecard

Immer wieder wird der Balanced Scorecard vorgeworfen, dass diese lediglich ein Modeprodukt sei und ihren Zenit längst überschritten hätte. Diese Kritik wird in der aktuellen Ausgabe der Schriftenreihe Mannheimer Beiträge analysiert. Diese Prüfung wird aus vier Perspektiven vorgenommen. Zunächst wird eine umfassende Diskussion sämtlicher in der Literatur vertretenen Vor- und Nachteile des Konzeptes auf sachlogischer Ebene durchgeführt. Anschließend wird mit Hilfe von drei empirischen Ansätzen die Analyse fortgesetzt:

  1. Zeitliche Entwicklung der Verbreitung in der Praxis
  2. Erfolgswirkungen auf verschiedenen Ebenen im Rahmen einer Meta-Studie
  3. Analyse der Intensität der Beschäftigung der wissenschaftlichen Literatur mit der Thematik

Der Vorwurf des Modeproduktes kann mit Blick auf die Inhaltsanalyse der wissenschaftlichen Literatur bestätigt werden. Die Intensität der Beschäftigung mit der Balanced Scorecard folgt dem für Moden typischen glockenförmigen Verlauf. Die Analyse der Lehrbücher und der Verbreitung in der Praxis (Meta-Studie über 32 empirische Analysen im deutschsprachigen Raum) zeigt eine weiter hohe Vitalität in der Praxis. Differenzierter müssen die Ergebnisse der sachlogischen Analyse und der Erfolgswirkung betrachtet werden. Ein Exodus der Balanced Scorecard kann hier jedoch auch nicht abgeleitet werden. Dies indiziert, dass der Verlauf der Verbreitung zumindest in Teilen keine Welle mit einem schmalen Wellenberg ist. Für die Wellenform, die beobachtet werden kann, findet sich im Surfjargon die Bezeichnung ‚onaula-loa‘; einer Welle, die groß und lang anhaltend ist.

Beitrag erhältlich über BoD: https://www.bod.de/buchshop/vitalitaet-der-balanced-scorecard-andreas-jonen-9783755700227

Zum Autor:

Prof. Dr. Andreas Jonen ist seit 2016 Professor an der DHBW Mannheim im Studiengang Rechnungswesen, Steuern, Wirtschaftsrecht (RSW) Studienrichtung Accounting & Controlling (AC). Erfahren Sie auf seinem persönlichen Profil mehr über seine Vita, seine Aktivitäten in Forschung und Lehre und weitere Publikationen. (Verlinkung mit seinem Profil)

Mannheimer Beiträge zur Betriebswirtschaftslehre

Bedingt durch das duale Studienmodell der Dualen Hochschule und den lebendigen Dialog mit den Dualen Partnern fließen aktuelle Fragestellungen aus der unternehmerischen Praxis regelmäßig in die wissenschaftliche Arbeit und Lehre an der DHBW Mannheim ein.

Mit der Schriftenreihe "Mannheimer Beiträge zur Betriebswirtschaftslehre" werden einschlägige Erkenntnisse aus diesem partnerschaftlichen Dialog sichtbar gemacht und Diskussionen zwischen Hochschule, Wissenschaft und Praxis gefördert.